1. Juni 2019

Lehrlinge restaurieren ein Erbe der Römer

Im BGZ Simmerath wird an Teilstücken einer historischen Wasserleitung gearbeitet.

Simmerath. Die Arbeiten haben begonnen, und die Lehrlinge sind voller Elan dabei. Im Bildungszentrum BGZ Simmerath der Handwerkskammer Aachen werden derzeit acht Teilstücke einer Römischen Wasserleitung restauriert, die 2005 bei der Planung der Umgehungsstraße B 256 in Hürth-Hermülheim in drei Meter Tiefe entdeckt wurden.

„Es handelt sich hier um ein sehr bedeutendes Bodendenkmal“, sagt Martin Vollmer-König, Archäologe beim Landschaftsverband Rheinland (LVR). Diese Arbeit sei ganz sicher nicht alltäglich. Die über 1.800 Jahre alten Segmente der Leitung, die von Mechernich mit leichtem Gefälle über 95 Kilometer bis Köln führte, beeindrucken durch ihre aufwändige Zusammensetzung und Größe. Die Restaurierung ist für Auszubildende, Meister und die beteiligten Archäologen und Restauratoren eine große Herausforderung. Es handele sich schließlich um ein herausragendes kulturelles Erbe, so Vollmer-König.

In den ersten Tagen geht es in der Außenwerkstatt auf dem Gelände des BGZ zunächst einmal darum, Unterfangungen anzufertigen, die die Stücke stabilisieren. In den nächsten Monaten werden dann verschiedene Gruppen von Auszubildenden an dem Projekt arbeiten und die Elemente in einen soliden Zustand versetzen, der dem Original möglichst nahekommen soll. Der Lerneffekt wird groß sein. Die aus­zuführenden Arbeiten passen genau in den Rahmenplan der Überbetrieblichen Unterweisung.

Dass das BGZ für Simmerath und für die Eifel sehr wichtig ist, betont der Bürgermeister der Gemeinde Simmerath, Karl-Heinz Hermanns. Es sei toll, dass das Bildungszentrum moderne Herausforderungen annehme. Die Vorgehensweise bei diesem Projekt, in dem sich alles um historische Objekte drehe, beeindrucke ihn. Es passe zum neuen Slogan der Gemeinde Simmerath, der da lautet: „So simmer.“ „Ich wünsche den jungen Leuten viel Spaß und gute Erfahrungen bei ihrer Arbeit“, so Hermanns, der zugab, nicht gewusst zu haben, dass die Römer schon in dieser Art und Weise Teilstücke gebaut hätten.

Imponierende Objekte
Die technologischen Besonderheiten und die ausgeklügelte Zusammensetzung stellte Diplom-Restaurator (FH) Thomas Sieverding sowohl bei der Anlieferung der Stücke als auch jetzt zu Beginn der handwerklichen Arbeiten heraus. Er vermutet, dass Wasser 190 Jahre lang durch die Leitung geflossen ist. Sieverding begleitet die Auszubildenden und Meister bei ihrer Arbeit.

Dass das Projekt den Lehrlingen viele Kenntnisse und Fähigkeiten bringen wird, davon ist auch Rolf Deubner überzeugt. Das von ihm als Geschäftsführer geleitete Unternehmen für Baumaschinen und -gerät hat das BGZ und die Projektpartner unterstützt, indem es Fahrzeuge für den Transport und die Anlieferung zur Verfügung stellte. Deubner sagt, dass seine Branche davon lebe, dass es weiterhin viele gute Handwerker gebe. Von daher freut er sich über die besondere Herausforderung für die Lehrlinge in Simmerath und hofft auf die Einsicht bei Verbrauchern, dass Handwerk nicht für „billig“, sondern für „gut“ stehe.

Wenn die Teilstücke der Römischen Wasserleitung restauriert sind, werden sie an Käufer weitergegeben und somit an verschiedenen Standorten das Erbe der Römer präsentieren. Im BGZ wird ein Element in den Neubau des Internats integriert. Damit steht es dann auch der Öffentlichkeit zur Ansicht zur Verfügung. Wilhelm Grafen, Geschäftsführer für die Bildungszentren bei der Handwerkskammer Aachen, lädt Schulklassen schon jetzt ein, den Nachwuchshandwerkern, ihren Meistern und den Experten bei der Arbeit über die Schulter zu schauen und live vor Ort die Projektwerkstatt zu besichtigen.

 

Kontakt:

Handwerkskammer Aachen
Elmar Brandt
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit / Redaktion Handwerkswirtschaft
Sandkaulbach 17-21, 52062 Aachen
Tel.: +49 241 471-135, Fax: +49 241 471-105

www.hwk-aachen.de




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Hibbo Tammena
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