1. Januar 2019

Viele Emotionen zum Abschied nach 55 Jahren

Helmut Etschenberg war sich ziemlich sicher gewesen: „Das wird der emotionalste Termin auf meiner großen Abschiedstour“, hatte er im Vorfeld prophezeit. Und er sollte recht behalten. Denn als Kultsänger Jupp Ebert am Samstagmittag im Aachener Krönungssaal Marius Müller-Westernhagens Lied „Freiheit“ anstimmte, schien es tatsächlich so, als müsse der scheidende Städteregionsrat ein paar Tränen verdrücken.

Regierungspräsidentin Gisela Walsken (r.) und Ministerpräsident Armin Laschet (l.) überreichten Helmut Etschenberg die förmliche Entlassungsurkunde.

Es war der Abschluss der zweistündigen, offiziellen Verabschiedungsfeier, bei der rund 300 geladene Gäste Etschenberg die Ehre erwiesen und mit ihrer Anwesenheit sein Wirken in 55 Dienstjahren für den Kreis Aachen, die Stadt Monschau und die Städteregion würdigten. Das machten auch die Festredner – allen voran Georg Helg, der als Alterspräsident des Städteregionstages das Wort ergriff und zunächst mit viel Humor und Tiefsinn an die durchaus schwierigen Entstehungszeiten der Städteregion erinnerte, die 2011 beinahe zu einem Bruch mit der Stadt Aachen geführt hätten. Etschenberg wusste dies damals gemeinsam mit Oberbürgermeister Marcel Philipp zu verhindern und erhielt dafür auch heute noch tosenden Beifall.

Das sei aber nur ein Beispiel „für die großen Verdienste, die du bei der Zusammenführung unserer zehn Kommunen zu einer Region erlangt und damit Maßstäbe gesetzt hast“, betonte Helg und dankte Helmut Etschenberg nicht nur als Städteregionsrat, sondern auch als gutem Freund, der er im Laufe der Jahre für ihn geworden sei.

„Heute feiern wir das Weltkulturerbe Helmut Etschenberg“, stellte unterdessen Armin Laschet in Anspielung an eben diesen seit nunmehr 40 Jahre bestehenden Status des Aachener Doms mit einem Augenzwinkern fest. Der NRW-Ministerpräsident hob Etschenbergs unermüdlichen Einsatz „für diese in unserem Land einmalige kommunale Organisationsform“ hervor und würdigte zudem sein Engagement für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit.

Daran schloss Jos Som mit spürbarer Begeisterung an. Und er tat noch mehr: Für die „enormen Anstrengungen, in Eurode, in der Euregio und in Europa Grenzen zu überwinden“, verlieh der Bürgermeister dem Städteregionsrat im Namen des Magistrates die Goldene Verdienstmedaille der Stadt Kerkrade.

Eine Übergabe der anderen Art nahmen anschließend Armin Laschet und Regierungspräsidentin Gisela Walsken vor. Sie überreichten Helmut Etschenberg die förmliche Entlassungsurkunde, die allerdings auf den 31. Dezember 2018 datiert ist. Dann wird der erste und bis dato einzige Städteregionsrat auf eigenen Wunsch und mit Rücksicht auf seine Gesundheit, wie er noch einmal unterstrich, vorzeitig in den Ruhestand versetzt und von Tim Grüttemeier abgelöst.

„Ich gehe mit großer Freude und ohne Wehmut, weil ich den Zeitpunkt meines Ausscheidens selbst bestimmen konnte“, versicherte der 71-Jährige in seiner Abschiedsrede. In Zukunft will es Helmut Etschenberg mit Marius Müller-Westernhagen halten: „Ich werde meine Freiheit genießen – und meine Freizeit.“

 

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Hibbo Tammena
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