25. Januar 2016

2016 im LVR-Freilichtmuseum Kommern

Mechernich – Rheinland. Von Niederrhein und Eifel bis zum Hunsrück, vom Bergischen Land bis zum Westerwald: Wie kein anderes Museum ist das LVR-Freilichtmuseum Kommern zuständig für eine große, Bundesländer übergreifende Region. Und es ist lebendig. Das bezeugt sein Programm für 2016.

Mit vier Ausstellungen, über 90 Veranstaltungen, einem vielfältigen Angebot an Kursen und Projekten und der Eröffnung weiterer historischer Gebäude bietet das LVR-Freilichtmuseum Kommern auch in diesem Jahr wieder eine Fülle von Attraktionen.

Ausstellungen:

In der Dauerausstellung WirRheinländer wird das LVR-Freilichtmuseum Kommern in diesem Jahr seinen zweimillionsten Ausstellungsgast begrüßen können. Auch zehn Jahre nach ihrer Eröffnung – der runde Geburtstag wird, von Sonderveranstaltungen begleitet, am 12. Juni begangen – ist diese Ausstellung ein Publikumsmagnet. Denn in ihrer Thematik und Darstellungsart ist sie bislang einzigartig. In einer gesonderten Ausstellungshalle ist auf einer Fläche von rund 1.400 Quadratmetern die fiktive Kleinstadt „Rhenania“ aufgebaut. Auf ihrem Rundgang über Gassen und Plätze und beim Blick durch die Fenster der rund fünfzig Kleinstadtbauten entdecken die Besucher Szenen aus der rheinischen Vergangenheit. WirRheinländer ist bislang die einzige Ausstellung, die sich mit dem Wandel der Lebensverhältnisse der rheinischen Bevölkerung unter dem Einfluss politischer, wirtschaftlicher und kultureller Entwicklungen von der Besetzung des linken Rheinufers durch die französischen Revolutionstruppen 1794 bis in die Wirtschaftswunderzeit der jungen Bundesrepublik um 1955 befasst.

Bis zum 28. August sind in der Sonderausstellung Kinderträume Neuerwerbungen für die Spielzeugsammlung der Abteilung Rheinisches Landesmuseum für Volkskunde zu sehen. Unter den Neuerwerbungen finden sich besonders viele frühe Gameboys und andere interaktive elektronische Spiele. Einige Spiele dürfen sogar ausprobiert werden.

Thematisch wird sich ab dem 13. November eine neue Ausstellung anschließen. Unter dem Titel Wir Wirtschaftswunderkinder zeigt das Museum, was und womit Kinder in den 1950er- und 1960er-Jahren gespielt haben. Auch hierbei werden wieder viele Neuerwerbungen für die Kommerner Spielzeugsammlung vorgestellt – sie gilt als eine der umfangreichsten in Europas Museen.

Jahrmarkt_2015_Ostersonntag 283Veranstaltungen:

Neu: Sing mit! Mit einer Matinee mit Liedern aus der Feder des Kölner Komponisten Willi Ostermann (bereits ausverkauft!) beginnt am 31. Januar eine neue Veranstaltungsreihe zum Mitsingen. In der Atmosphäre des „Salons“, des „Kneipen-Schankraums“ oder auch einer „Bauernstube“ werden am 17. April Kinderlieder der Frühlingszeit, am 25. September alte rheinische Lieder und am 20. November Volkslieder zu Trauer und Tod mit den Gästen einstudiert. Anmeldung ist erforderlich.

Veränderungen gibt es bei einigen der traditionellen Großveranstaltungen: Der Jahrmarkt anno dazumal, 26. März bis 3. April, wird innerhalb des Museumsgeländes verlegt. Ab diesem Jahr findet er auf zwei großen Plätzen statt: Der Teil Kirmes der Kaiserzeit auf dem Museumsplatz zwischen den Ausstellungspavillons und der Teil Jahrmarkt von 1918 bis in die 1970er-Jahre auf dem „Marktplatz Rheinland“. Eine Budengasse wird beide Plätze verbinden, auf denen erstmals auch mehr Fahrgeschäfte ihre Runden drehen.

Verücktes_Holz_2014_GS_2014 (596)

Auch Verrücktes Holz, 23. und 24. April, bekommt ein neues Gesicht. Die Nutzung und Verarbeitung von Holz soll bei dieser Veranstaltung noch vielfältiger gezeigt werden. Ein Händlermarkt rund um das Thema Holz begleitet erstmals die Veranstaltung, die das WaldpädagogikZentrum Eifel des Landesbetriebs Wald und Holz NRW im LVR-Freilichtmuseum Kommern seit vielen Jahren mit großem Publikumszuspruch ausrichtet.

Mit der ZeitBlende am 20. und 21. August blickt das LVR-Freilichtmuseum Kommern wieder zurück auf Lebensverhältnisse, Ereignisse und Lifestyle vor 50 Jahren. Ein buntes Bühnenprogramm mit viel Live-Musik zum Mittanzen, Oldtimern aus dem Jahr 1966, Modenschau und Inszenierungen wird bei vielen Museumsgästen wieder Erinnerungen an die eigene Kindheit und Jugend wecken.

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Auf der Traditionsveranstaltung Nach der Ernte am 17. und 18. September werden nicht nur wieder schwere Kaltblutpferde, Zugochsen, Traktoren und Landmaschinen im Einsatz, sondern auch viele Kunstreitvorführungen mit Rössern zu sehen sein. Hierzu ist eine Arbeitsgemeinschaft mit den Kaltblutfreunden Aachen e.V. vereinbart worden.

Der Advent für alle Sinne wird, der wie immer am ersten Adventwochenende, diesmal am 26. und 27. November, für viele Museumsgäste wieder eine Alternative zum vorweihnachtlichen Rummel in den Städten bieten. Möglichkeiten, zu entschleunigen, in sich zu kehren, bei Kerzenlicht Geschichten zu lauschen, Printen aus dem Museumsbackofen und den Duft von Bratäpfeln zu genießen oder bei den Hausmusikern mitzusingen, werden allerorts im Freilichtgelände geboten. An den Marktständen gibt es nur Handverlesenes, das auf anderen Weihnachtsmärkten kaum zu finden ist.

Das Veranstaltungsprogramm und eine Übersicht über das museums- und waldpädagogische Angebot sind unter www.kommern.lvr.de zu finden. Die Programm-Flyer können aber auch kostenlos angefordert werden.

Winter-BG-Westerwald-M.Kupka.redAusbau des Freilichtmuseums:

Auch in diesem Jahr schreitet der Ausbau des LVR-Freilichtmuseums Kommern voran.

Schwerpunkt bildet dabei die 5. Baugruppe Marktplatz Rheinland. Sie thematisiert die Verstädterung des ländlichen Ortsbildes in der Zeit ab Ende des Zweiten Weltkrieges bis in die 1990er-Jahre. Mit einem Bungalow, der Gaststätte „Watteler“ mit Terrasse „Zur schönen Aussicht“, dem Torhaus einer Bauernhofanlage, einem freigelegten Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg, einem Quelle-Fertighaus einer Container-Notunterkunft für Asylbewerbende ist die Baugruppe bereits ansehnlich gewachsen und erfreut sich bei vielen Museumsgästen als Ort der eigenen Erinnerung an Kindheit und Jugend besonderer Beliebtheit. Topaktuell ist – natürlich und leider – die vor einigen Jahren nach Kommern überführte Asylbewerberunterkunft von 1991: Viele Asylbewerbende haben die Anlage, die heute wahrscheinlich nicht mehr dem Museum überlassen würde, bereits mit ihren Begleitern besichtigt.

In diesem Jahr erhält der Marktplatz Rheinland mit zwei Nissenhütten weitere Beispiele von Notunterkünften. Die 1916 für die rasche Unterbringung britischer Soldaten aus Wellblech in Fertigteilbauweise mit halbrundem Dach entwickelten Hütten von ca. 11 Metern Länge und ca. 5 Metern Breite dienten nach dem Zweiten Weltkrieg der Internierung von Gefangenen, aber auch der Unterbringung von Flüchtlingen und ausgebombten Familien. So wie einst am Rande von Ortschaften ganze Nissenhüttenlager entstanden, werden auch im Freilichtmuseum die Nissenhütten im Randbereich des Marktplatzes Rheinland stehen. Mit spärlicher Einrichtung und einer Ausstellung werden sie auf die Wohnungsnot in der Nachkriegszeit aufmerksam machen. Eröffnung der Nissenhütten: 8. September.

Wie der Marktplatz Rheinland einmal komplett bebaut aussehen könnte, lässt sein Gelände ab diesem Jahr erahnen. Denn noch rechtzeitig vor dem Winter konnten die Hauptstraße, Zuwegungen und Flächen gestaltet werden, auf denen nach und nach die weiteren Bauten errichtet werden.

Aber auch im übrigen Freilichtgelände werden in diesem Jahr umfangreiche Sanierungsmaßnahmen durchgeführt. Die beiden Windmühlen werden weiter restauriert, die Museumsgäste können zuschauen, wie im Rahmen des Wochenendes Verrücktes Holz am 23. und 24. April neue Flügel an die Kappenwindmühle aus Cantrup montiert werden. Teiche werden saniert, Wege neu gestaltet, um die Wasserableitung bei Starkregen zu verbessern und die Schwellen der historischen Gebäude vor Wasseransammlungen zu schützen. Die Scheune aus Ellar in der Baugruppe Westerwald/Mittelrhein wird restauriert, denn am 23. September jährt sich ihre Eröffnung im Museum zum 50. Mal. Das soll gemeinsam mit den Einwohnern von Ellar gefeiert werden.

Projekte und Ferienangebote für kleine und große Gäste:

Die Vielfalt an Möglichkeiten, aktiv das Freilichtmuseum zu erleben, ist groß. Zahlreiche Projekte, ausgerichtet auf verschiedene Altersstufen und dabei stets auf Inklusion, bieten die Teams der Museumspädagogik und des WaldpädagogikZentrum Eifel (WPZ) ganzjährig an. In Kursen des Fördervereins des Museums kann man sich mit Obstbaumschnitt und Stuhlflechten, mit der Zubereitung von Speisen und der Nutzung von Kräutern oder mit dem Umgang mit der Sense vertraut machen.

Neue Angebote bietet die Streuobstpädagogin des Museums. Sie lädt ein, alte Sorten, aber auch die Tierwelt auf den Wiesen zu erkunden und Obst zu keltern. Und wer in den Sommer- und Herbst-Schulferien das Museum besucht, ist eingeladen, alte Techniken und Küchenrezepte auszuprobieren.

Kurz und knapp: Über das LVR-Freilichtmuseum Kommern

1958 vom Landschaftsverband Rheinland gegründet

Eines der größten Freilichtmuseen Europas und das zweitgrößte in Deutschland

Fläche ca. 100 Hektar

Darstellungsgebiet: Niederrhein, Eifel, Köln-Bonner Bucht und Mittelrhein, Mosel-Hunsrück, Bergisches Land, Westerwald, nördliches Lahngebiet (= ungefähr das Gebiet der ehemaligen Preußischen Rheinprovinz)

Darstellungszeitraum: 16. bis 20. Jahrhundert

Rund 75 historische Bauten im Freilichtbereich, fast alle an ihren Originalstandorten abgetragen („transloziert“) und im Freilichtgelände in fünf Baugruppen wieder aufgebaut

Einziges deutsches Freilichtmuseum mit einer eigenen Zeitgeschichtlichen Baugruppe (1940er bis 1990er Jahre), dem „Marktplatz Rheinland“

Einziges deutsches Freilichtmuseum mit einer Indoor-Ausstellungsfläche von mehreren tausend Quadratmetern

Zugleich „Rheinisches Landesmuseum für Volkskunde“ mit einem breiten Sammlungs- und Ausstellungsspektrum zur ländlichen und bürgerlichen Alltags- und Festkultur, zur Interkulturalität, zu Kindheit und Jugend, zur handwerklichen Arbeitswelt

Barrierefreiheit und Inklusion:

Naturgemäß ist ein Freilichtmuseum nicht in allen Bereichen barrierefrei. Viele historische Gebäude sind mit (mobilen) Rampen ausgestattet. Die Wege werden nach und nach barriereärmer gestaltet. Die Museumswebsite und der Geländeplan informieren über Barrierefreiheit und eventuelle Hindernisse.

Alle Führungen und Projekte sind inklusiv.

Führungen in Leichter Sprache, Gebärdensprache und für Blinde

Medien in Leichter Sprache und für Blinde

Rollstühle und Rollatoren kostenlos ausleihbar

Kostenloser Shuttlebus vom Parkplatz zum Museumseingang

Team:

Ca. 48 fest Beschäftigte des LVR

Ca. 45 Beschäftigte der Rheinland Kultur GmbH (Tochtergesellschaft des LVR) für Gästedienstleistungen (Kasse, Laden, Gastronomien, Besucherservice im Gelände, Vorführungen und Führungen…)

Ca. 5 Beschäftigte des Fördervereins des Museums

Ca. 5 Beschäftigte des WaldpädagogikZentrum Eifel (WPZ) und des Waldkindergartens

Eintrittspreise:

Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sowie für Asylantragstellende ist der Eintritt frei!

Erwachsene: 7,50 Euro

Schwerbehinderte, Studierende, Auszubildende: 5,50 Euro

Erwachsenen-Gruppen ab 10 Personen: 7,00 Euro

Jahreskarte für alle Museen des LVR: Einzelperson: 25,00 Euro

Partnerkarte: 35,00 Euro

Parkgebühr: 2,50 Euro

Jahreskarte Parken: 7,50 Euro.

Besucheradresse: LVR-Freilichtmuseum Kommern – Rheinisches Landesmuseum für Volkskunde, Eickser Straße, 53894 Mechernich, Tel. 02443 9980-0, kommern@lvr.de, www.kommern.lvr.de

Pressekontakt:

Dr. Michael H. Faber, Telefon: 02443 9980-120 /Mail: michael.faber@lvr.de




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Klaus Schäfer
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