16. Oktober 2015

Mit „Roxy“ in die 70er-Jahre

Dietmar Sous und Gero Körner sorgten für kurzweiligen Lit.Eifel-Abend in St. Vith – Lesung aus dem Roman „Roxy“ und Musik-Potpourri im Kulturzentrum „Triangel“

Eifel/St. Vith – Eintauchen in eine andere Zeit – das konnten die Besucher der Lit.Eifel-Veranstaltung mit Schriftsteller Dietmar Sous und Pianist Gero Körner im Kulturzentrum „Triangel“ im ostbelgischen St. Vith. Mit kurzweiligen, atmosphärisch dichten Szenen holte Dietmar Sous die 70er-Jahre für seine Lit.Eifel-Gäste ins „Café Trottinette“.

Das Buch „Roxy“ spielt in einer Zeit, in der Elton John in den Radiocharts läuft, in der ein Päckchen Zigaretten nur zwei Mark kostet und in der „manche Frauen kaum mehr als Sonnenbrille und Handtasche tragen“, so Dietmar Sous. Hauptfigur seiner Geschichte ist der jugendliche Paul Weber, der sich als Analphabet, Hilfsarbeiter und Zivi im Krankenhaus durchschlägt. Für viele Lacher sorgte eine Szene, in der er seine Mitbewohnerin Zippi beim Kauf eines BHs – laut Zippi eines „Unterdrückungsfummels“ – begleitet. Zwischen schwarzen Dessous und fleischfarbenen Oma-Modellen, bedrängt von einer Verkäuferin mit ihrem Maßband, wirken die beiden verloren – und herrlich komisch.

In dem gemütlichen „Café Trottinette“ spielten sich Dietmar Sous und Gero Körner sozusagen quer durch den Raum die Einsätze zu. Körner gehört als Pianist zu der Aachener Rockband „Rufus Zuphall“. „Er zeichnet sich durch seine stilistische Flexibilität aus“, erklärte Moderator Guido Thomé, Vertreter der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens bei der Lit.Eifel.

Körner und Sous traten bereits zum zweiten Mal gemeinsam bei der Lit.Eifel auf. „Mit dem was wir bei unseren Zuhörern bewirken wollen, liegen wir auf einer Wellenlänge“, sagte der Pianist. Gero Körner, der in der Eifel seine Heimat hat, spielte seine eigenen Versionen von umarrangierten Popstücken in einem bunten Potpourri – zum Teil spontan zur Atmosphäre der Geschichten.

Zwischen den Lese- und Musikabschnitten erzählte Dietmar Sous, der im eiflerischen Stolberg lebt, einige interessante Hintergrundgeschichten zur Entstehung seines Romans. So habe ihn etwa die Namensgebung seines Hauptprotagonisten eine ganze Zeit lang beschäftigt. „Klick“ habe es erst gemacht, als er im Café eine Unterhaltung verfolgte, in der seinem Tischnachbarn der Name „Paul McCartney“ völlig unbekannt war. „Das wäre schon einen eigenen Roman wert gewesen“, erklärte Dietmar Sous mit einem Augenzwinkern. Als er dann am Abend eine Einladung zur Vernissage des Künstlers „Johannes Weber“ im Briefkasten hatte, war der Name für seinen Protagonisten perfekt – „Paul Weber“.

Auch Rückschläge hatte der Autor von „Roxy“ zu verkraften. So habe sein Verleger die Zusage zur Veröffentlichung zurückgenommen, um stattdessen eine Witzesammlung des Komikers Jürgen von der Lippe herauszubringen. „Da habe ich mich gefühlt, als hätte man mir nach 20 Jahren gekündigt“, gestand der Schriftsteller, der unter anderem mit seinem Werk „Glasdreck“ für den Aspekte-Literaturpreis des ZDF nominiert gewesen war.

Die Gäste der Abendveranstaltung, zu denen auch die Lit.Eifel-Vorsitzende Margareta Ritter zählte, konnten die beiden Künstler jedenfalls begeistern. Davon zeugte nicht nur der Applaus, sondern auch die Nachfrage eines Besuchers am Ende: „Könnten Sie noch etwas lesen?“

pp/Agentur ProfiPress




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Klaus Schäfer
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